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EnBW ODR setzt auf Wachstum, Digitalisierung und Innovationen

57 Millionen Euro Gesamtinvestitionen – Belegschaft um 100 Mitarbeitende gewachsen – Konzessionen gesichert – Abwicklung von Energiepreisbremsen aufwendig

Ellwangen. Die Eckdaten sprechen Bände: 162 Prozent mehr Neueinstellungen, 150 Prozent mehr Anschlüsse von Wind- und Photovoltaikanlagen, um nur zwei Beispiel zu nennen – und dies alles gegenüber dem Vorjahr. „Diese Entwicklung ist mit enormen Herausforderungen für unser Unternehmen verbunden und der fortschreitenden Energiewende geschuldet“, erklärt Frank Reitmajer, Vorstand der EnBW Ostwürttemberg DonauRies AG (ODR), bei der Hauptversammlung des Unternehmens am Dienstag (25. Juni) in Ellwangen. „Es gibt aber noch viel zu tun, bis unsere Energieversorgung umgebaut und nachhaltig sicher ist“, betont er. Darüber dürfe die momentane Marktberuhigung nach der jüngsten Energiekrise nicht hinwegtäuschen. Das Gelingen der Energiewende sei für den Erhalt der Wirtschaftskraft und Lebensqualität essenziell, vom Klimaschutz ganz abgesehen. Er und sein Vorstandskollege Sebastian Maier haben geschildert, welche Aufgaben das Gesamtunternehmen – ODR und seine Netztochter Netze ODR – dafür im Berichtsjahr 2023 zu meistern hatten. Das waren in erster Linie Investitionen, Innovationen und personelles Wachstum.

Mit insgesamt 57 Millionen Euro lagen die Gesamtinvestitionen 15 Prozent über dem Vorjahr. Rund 60 Prozent davon entfielen auf den Ausbau des Stromnetzes. Diese waren vor allem erforderlich, um die rasant ansteigende Zahl an Photovoltaik- und Windenergieanlagen ins Stromnetz zu integrieren. „Wir haben im Berichtsjahr rund 8.000 neue Erneuerbare-Energien-Anlagen (EE-Anlagen) angeschlossen. Das entspricht einer Steigerung gegenüber dem Rekord-Vorjahr um rund 150 Prozent“, betont Sebastian Maier. Nicht berücksichtigt seien bei dieser Zahl die Balkonkraftwerke. Um der zunehmenden und immer komplexer werdenden Aufgaben Herr zu werden, hat das Unternehmen sein Team um mehr als 100 neue Kolleginnen und Kollegen aufgestockt. Bis 2030 will die ODR und Netze ODR von derzeit 750 auf 1.000 Mitarbeitende wachsen.

Massiv belastend waren im Berichtsjahr für die Belegschaft der ODR auch die Auswirkungen der Energiekrise: Hierzu zählen insbesondere die Abwicklung der staatlichen Preisbremsen für Energie und die großen Preisrisiken an einem weiterhin dynamischen Beschaffungsmarkt. Mit den Preisbremsen hat die Bundesregierung die Energiekosten für Verbraucherinnen und Verbraucher während der Energiepreiskrise im Zaum gehalten. Die Umsetzung dieser Maßnahme oblag den Energieunternehmen. Das Einpflegen der komplexen Förderung in die bestehenden Abrechnungsprogramme und die Abwicklung war ein immenser Mehraufwand an Kosten und für das Personal. „Für unsere Leute war das ein anstrengendes Jahr“, betont Sebastian Maier und ergänzt: „Die größte Herausforderung war, auf Vertriebsseite die Kunden über den Mechanismus der Strom- und Gaspreisbremse zu informieren, diese abrechnungstechnisch umzusetzen und den Service aufrechtzuerhalten.“ Bei der Netze ODR sei es die vorrangigste Aufgabe gewesen, die explodierende Zahl an EE-Anlagen ans Netz zu bringen und parallel das Stromnetz auszubauen. „Trotz extremster Belastung haben alle einen fantastischen Job gemacht“, resümiert er und fügt an: „Alles in allem haben wir das Ausnahmejahr gut überstanden: Es gab keinen Versorgungsengpass beim Gas, und wir haben trotz der Energiekrise unsere hohe Versorgungsqualität aufrechterhalten.“  

Vor diesem Hintergrund ist das Unternehmen zufrieden mit dem Geschäftsverlauf: Die ODR hat im Berichtsjahr ein Ergebnis nach Steuern von 29 Millionen Euro erwirtschaftet (Vorjahr 13,6 Millionen Euro).

Ursache für das gute Ergebnis sind hauptsächlich auf außergewöhnliche Marktbedingungen zurückzuführen. „Für dieses Jahr rechen wir wieder mit einem schwächeren Ergebnis. Die Märkte sind weiterhin unsicher, der Stromverbrauch sinkt durch die zunehmende Eigenerzeugung der Verbraucherinnen und Verbraucher und der Wettbewerb verschärft sich weiter“, fasst Frank Reitmajer die Aussichten zusammen. Diese Entwicklung spiegelt sich auch in den Kunden- und Absatzzahlen wider: Bei den Geschäftskunden verzeichnete das Unternehmen eine Zunahme, bei den Privatkunden – insbesondere beim Strom – eine Abnahme.

Bis 2030: 500 Millionen Euro für Stromnetzausbau

„Ein stabiles Ergebnis ist die Basis für die erforderlichen Investitionen in eine zukunftsfähige Energieversorgung“, erklärt Sebastian Maier. Im Berichtsjahr sind 35 Millionen Euro in den Stromnetzausbau geflossen, 2024 werden es bereits 41 Millionen Euro sein und insgesamt bis zum Jahr 2030 zirka 500 Millionen Euro. „Unsere Investitionen werden bis zum Jahr 2030 auf über 100 Millionen im Jahr anwachsen, um unsere Strominfrastruktur fit für die Anforderungen der Zukunft zu machen“, erörtert Sebastian Maier. Derzeit speisen rund 43.000 EE-Anlagen Strom in unser Netz ein. Die installierte Leistung der Anlagen beträgt rund 1,2 Gigawatt „Der Ausbau geht rasant weiter. Wir rechnen in diesem Jahr mit Leistungsanfragen von rund 2 Gigawatt. Das ist das 17-Fache gegenüber 2018. Um die Größenordnung zu verdeutlichen: Die angefragte Leistung entspricht der von rund drei konventionellen Kraftwerksblöcken“, informiert er und ergänzt: „Bilanziell werden bereits 75 Prozent der in unserem Netzgebiet verbrauchten elektrischen Energie hier erzeugt. Wir sind eine Erzeugerregion.“ Um das Netze weiterhin sicher steuern und stabil halten zu können, hat das Unternehmen im Jahr 2023 unter anderem 6 Umspann- und Schaltwerke erneuert sowie 100 Kilometer Mittel- und Niederspannungsleitungen verlegt und dabei 60 Kilometer Freileitung zurückgebaut. In der Sparte Gas haben wurden rund 26 km Hoch- und Mittel- und Niederdruckleitungen verlegt. Selbstverständlich sind die neuen Leitungen wasserstofffähig. Sebastian Maier betont, „wir werden unsere Kunden auch zukünftig sicher mit Erdgas versorgen, Erdgas ist bis mindestens 2035 ein unverzichtbarer Baustein auf dem Weg in eine CO2-neutralen Energiezukunft.“

Mehr Wind- und Solarparks mit Beteiligung der Bürgerschaft

Oberstes Ziel der ODR sei, wie die Vorstände betonen, die Wertschöpfung in der Region zu halten und zu fördern. Deshalb wollen sie den Ausbau der grünen Stromerzeugung mit Beteiligung von Bürgerinnen und Bürgern sowie Kommunen in der Region selbst vorantreiben. „Wir wollen, dass sich die Bürgerschaft direkt an der Energiezukunft beteiligen kann. Deshalb gründen wir Bürgerenergiegesellschaften“, erläutert Sebastian Maier das Konzept. Die ODR hätte im Moment mehrere Flächenstandorte im Blick, die für Wind- und Solarprojekte in Frage kommen. Konkret sind bereits Flächen auf der Gemarkung Heubach für einen geplanten Windpark gesichert und in Nördlingen für einen Solarpark.

Vertrauen der Kommunen in ODR bestätigt

Allein im Jahr 2023 hat die ODR erneut den Zuschlag für 14 Stromkonzessionen und 7 Gaskonzessionen bekommen. In der aktuellen seit 2019 laufenden Ausschreibungsperiode hat das Unternehmen alle in der Region ausgeschriebenen Konzessionen wieder für sich gesichert, insgesamt 106. „Das ist ein großes Zeichen des Vertrauens der Städte und Gemeinden in unser Know-how und unsere Energiepartnerschaft“, betont Sebastian Maier.

Verdreifachung der Ladevorgänge bei E-Mobilität zu erwarten

Im Berichtsjahr hat sich die ODR als Full-Service-Anbieter von Ladeinfrastruktur weiter profilieren können. Das Unternehmen bietet vor allem passgenaue Ladelösungen für Geschäftskunden an. Die ODR rechnet bis Ende 2024 mit einer Verdreifachung der Ladevorgänge gegenüber 2022; ein Großteil davon am Arbeitsplatz. „Wir werden bis Ende des Jahres über 1.900 Ladepunkte bei Firmen installiert haben und diese für unsere Geschäftskunden auch betreiben“, sagt Sebastian Maier.

Dienstleister für schnelles Internet

Die ODR unterstützt Kommunen als Dienstleistungspartner bei der Planung und Realisierung von Glasfasernetzen für schnelles Internet. Im Berichtsjahr 2023 wurden im Rahmen der Weiße-Flecken-Förderung Glasfasernetze mit einem Umsatzvolumen von rund 12 Millionen Euro in Bopfingen, Stimpfach, Gschwend, Neuler und Rainau umgesetzt.

Mehr Effizienz durch Digitalisierung

Einen großen Schritt weitergekommen ist die ODR im Berichtsjahr auch bei der Digitalisierung. Künftig sollen digitale Werkzeuge wie Apps einfach an die zentrale Software angedockt werden können. Das macht Anwendungen wie das Abrechnungssystem einfacher und Prozesse insgesamt schlanker und schneller. Für die Umsetzung ihrer Digitalisierungsvorhaben wird das Unternehmen bis 2026 rund 20 Millionen Euro investieren.

Hauptversammlung zum Jahresergebnis der EnBW ODR AG am 25. Juni 2024

Sebastian Maier, Vorstand EnBW ODR, Steffen Ringwald, Aufsichtsratsvorsitzender EnBW ODR, Frank Reitmajer, Vorstand EnBW ODR (Bildrechte: EnBW ODR AG).